Infos+Tipps von A bis Z...

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abzuraten: ist von einer Reise an die rumänische Schwarzmeerküste. Das lohnt sich nicht. Die rumänische Küste hat sich zur reinen "Badewanne und Party-Meile der Nation" entwickelt - und ist deshalb für Ausländer nicht mehr so interessant. Volle und unsaubere Strände mit Musik-Beschallung! Zweifelhaftes Preis-Leistungs-Verhältnis! (Doch natürlich gibt es auch Geheimtipps...) Der Landweg dorthin ist, weil etwa 200 Kilometer Autobahn fehlen, von Sibiu aus fast eine Tagesreise, Flüge gibt es kaum. (Klare Ausnahme: das Donaudelta -  Strände, die nicht mit dem Auto erreichbar sind, für Leute mit Zeit, die Natur und Stille suchen) 

Ebenso halten wir einen Besuch der Hauptstadt Bukarest (Chaos und Stress) und der Gegend südlich der Karpaten (= die "Walachei") für nicht so empfehlenswert. Wir empfehlen Siebenbürgen als Reiseziel - mit kleinen Abstechern in die Nachbar-Regionen (sogar in den benachbarten Süden). Ein Abstecher nach Norden lohnt sich aber immer: Die (gast-)freundliche Maramures beziehen wir in unsere Reise-Empfehlung ausdrücklich mit ein. 

Außerdem: Wenn Sie eine Übernachtung suchen, sollten Sie möglichst keine Hotels oder Pensionen direkt an Transitstraßen wählen, lieber ein kleines Hotel in der Stadtmitte oder eine Ferienunterkunft abseits der großen Pisten. 

 

Armut (materielle): Knapp 5 Prozent der Einwohner Rumäniens leben in extremer Armut, das ist fast eine Million. Nach einer anderen Armutsdefinition steht Rumänien im Februar 2023 auf dem drittletzten Platz in der EU mit 22,6 Prozent armer Menschen (EU: 16,8%, Griechenland ca. 21%, Bulgarien ca. 30%), das wären dann etwa 6,6 Millionen. (https://curs.ro) 30 Prozent der Haushalte können sich kein Auto leisten (Stand 2018). Mit Corona und Inflation verschlechterte sich die Situation, die staatlichen Ausgleichsmaßnahmen in Rumänien sind minimal. 

 

Autobahnen: Im Prinzip war das rumänische Autobahn-Netz schon Ende der 1970er Jahre fertig - auf dem Papier. Die praktische Umsetzung dieser Pläne hingegen geschieht im Schneckentempo und ist auch erstaunlich teuer (= doppelt so teuer wie in Bulgarien), aber 80 Prozent der Kosten würde die EU ja übernehmen. Das Fehlen von Autobahnen wird als "nationale Schande" empfunden. Aber immerhin: Die Anbindung Siebenbürgens an den Westen steht. Die A1, "Autostrada Soarelui", ist Ihre ideale Einflugschneise! Wann es eine lückenlose Verbindung zur Hauptstadt Bukarest geben wird ist ungewiss - aber da wollen wir auch nicht unbedingt hin. Und für die Natur ist es gut, wenn sie noch in Ruhe gelassen wird... Dennoch: Im September 2023 kann Rumänien stolze 1000 km Autobahnen und Schnellstraßen vorweisen. Bis Ende 2024 sollen, laut Verkehrsminister, weitere 250 km dazu kommen, und bis 2030 will man den Meilenstein von 2000 Autobahn-Kilometern erreicht haben. Es lohnt sich also, das Navi zu aktualisieren! Übrigens: Die zweite siebenbürgische Tangente (die Alternative zur A1), die "Autostrada Transilvania" (A3) von Oradea nach Kronstadt/Brasov nimmt jetzt ebenfalls Kontur an! 

 

autofahren:  Das Geholper der rumänischen Straßen gehört längst der Vergangenheit an! Inzwischen sind auch Fahrten in abgelegene Dörfer (meist) keine Challenge mehr - dank europäischer Gelder verwandeln sich alte Buckelpisten in elegante Asphaltbänder, auf denen es sich entspannt dahingleiten lässt. Das Straßennetz ist immer noch grobmaschig, aber - die Natur freut's. Die Bevölkerungsdichte ist gering und die Verkehrsdichte in der Regel auch. So kommt man - trotz fehlender Autobahnen - auf Landstraßen zügig voran, vor allem wegen der üblichen Missachtung aller Tempolimits! Doch hier liegt das Problem: Es wird vor allem in den Ortschaften zu schnell gefahrenDabei sind immer noch langsame Pferdewagen - und abends auch (unbeleuchtete) Personen auf der Fahrbahn. Außerdem gibt's viel mehr wilde Tiere als im westlichen Europa. Haustiere aller Arten, die herrenlosen Hunde, machen evtl. nur gemächlich den Weg frei. Unfälle mit Bären - auch auf der Autobahn - haben in der letzten Zeit zugenommen! 

Vorsicht: LKWs rasen mit 80 km/h durch Ortschaften!

Radarkontrollen sind derzeit noch(!!) absolute Fehlanzeige! Doch ab 2024 will Rumänien auch hier nachziehen: 500 feste und 300 mobile Blitzer sollen bis Ende 2026 angeschafft sein und Temposünder sowie auch agressive Fahrer aufspüren. 

Auf den Autobahnen kann man übrigens völlig entspannt vor sich hin gondeln und die Reise genießen.

Staus kann es höchstens mal an Wochenenden in Touristenhochburgen geben, z.B. im Prahova-Tal oder auf der Hochgebirgsstraße Transfagarasan. Oder: von Sibiu Richtung Brasov und Richtung Pitesti, dort wo die A1 eine Lücke hat. Außerdem in Städten, die noch keine Ortsumfahrung haben, wie z. B. Targu Mures oder Cluj. 

Einige ältere Bahnübergänge leisten (noch) einen wertvollen Beitrag zur Verkehrsberuhigung.  Man passiert sie - wenn sie nicht neu renoviert sind - maximal im Schritttempo. Und wenn da noch ein STOPPschild steht - wirklich stoppen und gucken, ob ein Zug kommt!! 

Konzentrieren Sie sich bei den vielen zweispurigen Kreisverkehren - dort immer (auch beim Hinein- und Rausfahren) möglichst strikt in der Spur bleiben!!!. Sollte doch ein Spurwechsel nötig sein, extrem aufpassen und immer gucken, was die Anderen machen (Auch Andere wechseln mal die Spur!) Im Zweifel lieber bremsen und abwarten – oder die Runde mehrmals drehen! 

Im Kreisverkehr ist es üblich, sicherheitshalber links zu blinken, solange man nicht ausfahren will.

Und die barbarischen Beton-Straßengräben in den Ortschaften bitte im Auge behalten! Inner- und auch außerorts geht es an den Fahrbahn-Rändern oft metertief steil abwärts - ganz ohne Leitplanke... überhaupt werden Leitplanken (außer auf der Autobahn) nur sparsam eingesetzt. 

Ihr zuverlässiger Begleiter auf allen rumänischen Nationalstraßen sind die schönen rot-weißen Kilometersteine - die sagen Ihnen immer, wo's hingeht. 

Es gibt jede Menge moderne Tankstellen, doch in Gegenden, wo kaum jemand wohnt, wie im weitläufigen Apuseni-Bergland, sollte man den Tank lieber nicht zu leer fahren. An Hochgebirgsstraßen wie Transfagarasan und Transalpina gibt es keine Tankstellen. Reifen aufpumpen kann man - wenn nicht an der Tankstelle - bei der "Vulcanizare". 

Zebrastreifen werden in Rumänien extrem respektiert! Stopp!

Noch ein Tipp: Goggle StreetView hat die Straßen Rumäniens fast flächendeckend fotografiert. Wenn Sie also bei Goggle Maps auf eine Straße klicken, können Sie sich sogleich ein realistisches Bild von ihrem Zustand machen. (Der könnte sich in der Zwischenzeit nur noch verbessert haben dank der EU-Gelder...) Wenn für kleine Nebenstraßen keine Fotos angezeigt werden - dann hat wahrscheinlich auch das Goggle-Auto kapituliert, und Sie sollten eine andere Route wählen. 

Vignette: 7 Tage ca. 3,- Euro und 30 Tage ca. 7,- Euro, ganz einfach an ALLEN Tankstellen zu kaufen. 

 

Autoprobleme: Im Notfall 112, wenn es weniger schlimm ist, am besten einen Einheimischen nach dem nächsten "Atelier Auto" fragen. Wenn man Glück hat, wird man hingeleitet. Werkstätten liegen nämlich nicht immer an der Hauptpiste, sind manchmal versteckt. Die Werkstatt-Eintragungen im Navi sind oft nicht mehr ganz aktuell. 

 

Bessarabien: Ex-Sowjetrepublik, gehört jetzt zu Moldau und Ukraine, mehrheitlich von Rumänen bewohnt, gehörte bis 1812 zum "Rumänischen Altreich", wechselte dann öfter zwischen Russland und Rumänien hin und her. An einer Wiedervereinigung sind in beiden Ländern nur etwa ein Viertel der Bewohner interessiert. In Moldawien wäre das ja ein EU-Beitritt! Allerdings können rumänische Moldawier sich jetzt schon einen EU-Pass holen. Der Arbeitsmarkt und die Kulturszene Rumäniens profitiert vom Zuzug aus Moldawien. 

Stalin brachte natürlich seinerzeit viele Russen in Moldawien unter, die plädieren jetzt mehr für eine Anbindung an Moskau. Das Land wird als "ärmstes in Europa" bezeichnet, zerrissen zwischen russischen und westlichen Einflüssen. ABER: Die letzte Präsidenten-Wahl gewann im Herbst 2020 Maia Sandu, 48-jährige Rumänin, mit dem Versprechen, das Land (wieder) auf Europa-Kurs zu bringen. 

 

Bettler: ein Beruf, der mehr einbringen kann als jede Arbeit. Die "Profis" sind aber jetzt meistens in anderen EU-Ländern unterwegs. In Rumänien sieht man nur noch sehr wenige. Bei älteren Leutchen oder Behinderten ist davon auszugehen, dass sie wirklich hilfsbedürftig sind. Aber vor allem in Touristen-Hochburgen sollte man skeptisch sein. Bettelnde Kinder oder Mütter mit Kindern gehören meist zur Volksgruppe der "Romi". Aufdringliche Typen auf Supermarkt-Parkplätzen gibt es leider, die sollte man ignorieren. 

 

Bildung(ssystem): Kein Land der EU gibt weniger Geld für Bildung aus als Rumänien: nur 3,1% vom BIP (Vergleich Deutschland: 5,1%, Dänemark 8,7%) Die staatliche Regelschule bringt viele funktionale Analphabeten hervor. Im Jahr 2016 sollen es 42 Prozent der erwachsenen Einwohner Rumäniens gewesen sein. Das Phänomen des funktionalen Analphabetismus zieht sich bis in das rumänische Parlament und die Regierung hinein (Stand: Herbst 2018). Das deutsche Schulsystem in Siebenbürgen funktioniert - jetzt nach dem Wegzug fast aller Sachsen - weiter, als eine Art "Elite-Schulen". Im Schuljahr 2022/23 sind rumänienweit mehr als 22.200 Schüler in staatlichen Schulen in Deutsch auf Muttersprachenniveau unterrichtet worden. Allerdings werden dringend Lehrer* gesucht. *Seit 2015 gibt es das "Lehrerförderprogramm" der deutschen Bundesregierung. Über 700 Lehrer und 200 Erzieher an deutschsprachigen Schulen wurden im Jahr 2018 mit 1.35 Mill. Euro unterstützt. 

 

Bio-Läden mit traditionellen Erzeugnissen: Biocoop Sibiu, kleiner Laden, str. Avram Iancu 11 (www.doarbio.ro)"Bacania Albota" Sibiu, am Restaurant "Hermania", str. Filarmonicii 2 (https://albota.sobis.ro)NOE Curat Culinar am Astra-Park Sibiu, Eingang str. Dr.-Ioan-Lupas, Bio-Haus in Nucet/Johannisberg östlich von Sibiu, und nur 1 Dorf weiter: Alte Mühle/Moara Veche in Holzmengen/Hosman (www.moara-veche.ro), Bunataturi Romanesti in Alba Iulia, Bulevardul Revolutiei 22bCasa in Natura in Schäßburg, str. Tamplarilor 2, Pivnita Bunicii, bei Schäßburg, Richtung Kronstadt (http://www.pivnitabunicii.ro(Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Gewähr) 

 

Brancoveanu-Stil: DER rumänische Architektur-Stil. Man sieht ihn überall im Land. Entstanden ist er vor reichlich 300 Jahren aus der Verschmelzung des Venezianischen mit dem Orientalischen. Als "Neo"-Variante konnte er sich im 20. Jahrhundert auch mit dem Jugendstil verbinden. 

 

Braunbären: heimliches Wappentier Siebenbürgens seit alter Zeit. Die Standpunkte in der Bärenfrage sind kontrovers. Mehr als 6000 sollen es sein, manche meinen: zu viele - zumal der Wald leider auf dem Rückzug ist. Immerwieder gibt es Storys in den Medien, z.B. dass ein Bär in eine Schule eingedrungen ist (Es waren zum Glück gerade Ferien.). Momentan wird über Abschußquoten diskutiert und über Elektrozäune an der Autobahn. Der heutige Bärenreichtum basiert wohl auch auf dem Abschussverbot des Diktators Ceausescu, der in den 1970er und 80er-Jahren vor Staatsgästen mit seinen Bärenjagden protzen wollte. 

 

Bücher-Läden: spezielle deutsche Buchhandlungen gibt es in den Innenstädten von Sibiu, Medias, Temesvar und Biertan.  www.buechercafe.ro 

 

DFDR/FDGR: Demokratisches Forum der Deutschen in Rumänien / Forum Democrat al Germanilor in Romania, 1989 gegründet (Namenspate war wohl das "Neue Forum" in der DDR.), eine Zwergpartei, die die Interessen der deutschen Minderheit vertritt (die, obwohl sie nur 0,2 Prozent der Einwohner ausmacht, einen Aktivposten mit Brückenfunktion in der Gesellschaft darstellt) und auch sonst "Klare Kante" zeigt. Das Forum hat einen Abgeordneten im Parlament und stellt seit 2014 den Staatspräsidenten. Natürlich wird es von den derzeit herrschenden "Antidemokraten" verleumdet und angefeindet. 

 

Diaspora: = Weltweite Verstreuung - In den 30er Jahren lebten noch ca. 745.000 Sachsen in Siebenbürgen, 2007 nur noch etwa 15.000. Die meisten sind nach Deutschland "zurückgekehrt", es gibt aber auch Gemeinschaften von Siebenbürger Sachsen in Österreich, Kanada und den USA. Ebenfalls 745.000 Juden lebten 1930 in Rumänien - heute ca. 6000. Die meisten Überlebenden des Holocaustes sind nach Israel ausgewandert. Viele siebenbürgische Ungarn wanderten in den letzten Jahren nach Ungarn aus. 

Rumänien ist Auswanderungsland Nr.2, laut UNO-Statistik, nach Syrienseit der "Wende" 1989 gingen bis zu 7 Millionen, 3,4 Millionen davon seit dem EU-Beitritt! Die offizielle Gesamtzahl der Rumänen außerhalb Rumäniens wird 2019 (weltweit incl. Moldawien) mit 9,7 Millionen(!!) angegeben. Bei der Firma Microsoft ist die meistgesprochene Sprache (nach Englisch) Rumänisch. Wenn irgendwo auf der Welt ein Terror-Anschlag passiert, sind (leider) fast immer auch Rumänen unter den Opfern. In Deutschland wanderten im Jahr 2017 73.000 Rumänen ein, sie belegten damit Platz 1 der Statistik (vor Syrien mit 60.000 Einwanderern.) 2020 lebten in Deutschland fast 750.000 rumänische Staatsbürger. Ein Drittel(!) der Ärzte Rumäniens praktiziert im Ausland (Quelle: OSZE 2020). Im Jahr 2022 haben knapp 50.000 rumänische Staatsbürger endgültig das Land verlassen, im gleichen Jahr waren die Rumänen in Deutschland die zweitgrößte Immigrantengruppe nach den Ukrainern. 

 

Dracula: Es gab Versuche, in Siebenbürgen einen großen Dracula-Vergnügungspark zu bauen. Die sind inzwischen vom Tisch - der drohende Verlust des UNESCO-Weltkulturerbe-Titels von Schäßburg und der Einfluss von Charles (Prince of Wales and Transilvania) gaben wohl den Ausschlag. Ansonsten hat Dracula etwa so viel mit Siebenbürgen zu tun wie Winnetou mit Amerika. 

 

Erdbeben: Kleine, kaum spürbare, Erdstösse finden in Rumänien andauernd statt. Aber manchmal bebt es auch richtig, Bukarest wurde am 14.10.1802 total zerstört (Stärke 8 Grad), 1940 starben 1000 Menschen in Bukarest, 1977 etwa 2000 (Stärke 7,2). Manche siebenbürgische (Kirchen-) Burg(ruine) wäre heute weniger ruinös, wenn nicht Erdbeben nachgeholfen hätten. Der Turm der Schwarzen Kirche in Kronstadt ist deshalb so niedrig, weil man sich im Jahre 1471 aus Furcht vor Erdstössen nicht getraut hatte, höher zu bauen. 

 

EU-Geld: Lange konnte Rumänien nur wenig europäische Gelder abrufen, weil die Bedingungen für die "Absorption" und "reife Projekte" fehlten. Aber im Jahr 2024 ist Rumänien schon zum zweitgrößten Fördergeldempfänger nach Polen aufgestiegen. Neue Infrastrukturen und sanierte Stadtzentren illustrieren das anschaulich.  85 Prozent aller EU-Fördermittel im Bereich Tourismus gingen an Projekte im Kreis Sibiu/Hermannstadt. Im Bereich Landwirtschaft haben die Weinbauern das Meiste abbekommen. An eine Euro-Einführung in absehbarer Zeit glaubt momentan niemand mehr. Im Jahr 2020 erfüllt Rumänien keines der Maastricht-Kriterien. 

 

Flüchtlinge: In der Flüchtlingskrise hat Angela Merkel mehrmals betont: "Deutschland ist ein starkes Land!" Das gilt für Rumänien nicht in gleichem Maße. Das Land hat genug Probleme zu lösen und kann keine weiteren Destabilisierungen gebrauchen. Trotzdem will kein Politiker Grenz-Zäune bauen. Die EU-Quotenregelung zu Verteilung von Flüchtlingen wird akzeptiert und umgesetzt (obwohl kein Flüchtling unbedingt nach Rumänien will). Bei den "einfachen" Leuten ist Xenophobie verbreitet. Die Intellektuellen denken da eher europäisch. Einig ist man sich weitgehend in der Ablehnung des Islam (obwohl der auch zu Rumänien gehört). Die Geschichte des Landes ist nun einmal ein einziger Kampf gegen osmanische Eroberungs-Gelüste. Die evangelische Kirche betreibt eine Flüchtlings-Arbeit (http://www.evang.ro/fluechtlinge-in-rumaenien). Anerkannte Flüchtlinge können nach 8 Jahren die rumänische Staatsbürgerschaft beantragen. Zahl der anerkannten Flüchtlinge im Jahr 2017: immerhin 3830 Personen. 

 

Freundlichkeit gegenüber Fremden in der Öffentlichkeit - so wie in Westeuropa - hat in Rumänien keine Tradition. Servicepersonal jeglicher Art ist traditionell eher distanziert bis unfreundlich, Verkäufer(-innen) mussten jahrzehntelang die (fast) nicht vorhandenen Waren gegen die Kunden verteidigen. Das Erbe der Diktatur: Gegenüber Fremden hält man sich zurück und ist erstmal misstrauisch. Ist die Anonymität aber überwunden, dann wird alles nachgeholt, die Freundlichkeit, Verbindlichkeit und Herzlichkeit nimmt dann kein Ende. Viel Grund für Gute Laune hat das Service-Personal auch heute noch nicht, ihr Gehalt ist viel zu niedrig. Doch der Glücks-Index und die allgemeine Lebenszufriedenheit in Rumänien verbessern sich zusehends, so dass auch dieser Text bald wieder aktualisiert werden muss. 

 

Geldautomaten: Normalerweise findet man - auch in manchen Dörfern - leicht einen. Aber führt der Weg in dünnbesiedelte Gebiete, wie das Motzenland (Apuseni), sollte man sich vorher unbedingt mit ausreichend Bargeld eindecken.  

 

Gesundheitswesen: Nicht krank werden! Und wenn doch, schnell weg... Ein Drittel(!) der Ärzte Rumäniens praktiziert im Ausland (Quelle: OSZE 2020). 

 

Kartenzahlung geht fast überall (aber nicht immer beim Bäcker...). Ausländische Karten können hin und wieder Probleme machen, EURO-Zahlung als Alternative wird in der Regel nicht akzeptiert. Deshalb lieber etwas Bargeld in rumänischen LEI bereithalten! (Die deutsche "EC-Karte" funktioniert komischerweise nicht im Penny und im Profi.) 

 

Kaufland gilt als das "nachhaltigste Unternehmen Rumäniens". Ein Kaufland findet man in Siebenbürgen in jeder größeren Stadt (3x in Sibiu). Auf dem Parkplatz davor gibt es "Mici" und "Thuringer" (Bratwurst) sowie Ladesäulen für Elektroautos. Kaufland ist der größte private Arbeitgeber in Rumänien. 2016 wurden 18.000 Mitarbeiter beschäftigt - mehr als bei DACIA!  Kaufland engagiert sich stark im sozialen Bereich. 2017 investierte Kaufland 300.000.- Euro in ein Netz "Urbaner Gärten" auf Dächern, in Parks und auf öffentlichen Plätzen. 2018 sollen 10 neue Kaufland-Filialen gebaut werden - für 200 Millionen Euro. (Zum gleichen Konzern gehört Lidl mit über 5000 Beschäftigten in über 200 Läden in Rumänien.) 

 

Kirchen: Laut Statistik wurde (unglaublich!!) seit 1990 fast jeden zweiten Tag ein Kirchen-Neubau eingeweiht. (über 4000, seit 1998 2500 neue Kirchen für 550 Millionen Euro) Dabei wird mit Gold und Marmor nicht gespart. Ob das nötig ist, darüber wird gestritten. Hunderte Millionen Lei aus dem Staatsbudget wurden schon dafür zweckentfremdet. 2015 gab es eine PR-Aktion in den Medien: Prominente aller Couleur sagten jeweils den Satz: "Ich glaube, Gott liebt Holz und kleine Räume." Hat aber nix genutzt, der Kirchenbau(wahnsinn) geht weiter...

Ceausescu liess in Bukarest 23 Kirchen abreissen, 7 wurden verschoben. "Sein" Palast ist das drittgrößte Gebäude der Welt. Deshalb musste die neue "Kathedrale der Erlösung des Volkes" (eingeweiht am 25.11.2018) HÖHER werden und auch sieben unterirdische Etagen und vier Atombunker haben, außerdem die schwerste Glocke der Welt!. Kosten bis jetzt: 121 Mill. Euro, finanziert vor allem aus Steuergeld (obwohl das Vermögen der rumänisch-orthodoxen Kirche auf 3 Milliarden Euro geschätzt wird, jährliche Einnahmen: 90 Millionen Euro). Diese monströse National-Kathedrale ist die nahtlose Fortsetzung des "ceauschistischen" Größenwahns. "Um den Triumph des Glaubens über den Kommunismus zu markieren wäre eine andere Lösung denkbar gewesen: Man hätte eine der verschobenen Kirchen zurückholen und zeigen können, dass man aus der Geschichte gelernt hat. Doch diese Idee wurde nicht diskutiert." Zitat: Anton Laub. Architekten durften übrigens bei diesem Projekt kaum mitreden, den Entwurf machten die Kirchenfürsten selbst. Architekt Dan Marian: "Für den Neubau hat man die traditionelle Bauform einer orthodoxen Kirche einfach aufgeblasen. Herausgekommen ist eine diffuse Mischform mit übersteigerten und verwirrten Formen, die völlig absurd ist."  

Das Christentum ist gesellschaftlicher Grundkonsens. Neben der Orthodoxie (88%) existiert das ganze Spektrum christlicher Konfessionen, da ist für jeden etwas dabei... Die autokephale (eigenständige) Rumänisch-Othodoxe Kirche ist staatstragend und eng mit dem Regime verbunden. Außerdem verbreitet sie agressiven rumänischen Nationalismus.  Deshalb ist natürlich kein Ungar oder Deutscher rumänisch-orthodox, Rumänen dagegen gibt es in allen Konfessionen (auch in der deutschen siebenbürgischen Kirche A.B.) 

 

Kirchenburgen: Siebenbürgen ist für über 160 Kirchenburgen berühmt - ein einmaliges Phänomen der europäischen Architektur. Sie entstanden ab dem 13. Jahrhundert und wurden immer wieder aus- und umgebaut. Die Siedler waren von Anfang an gezwungen, sich gegen Invasoren zu verteidigen. Zuerst errichtete man Fluchtburgen auf Bergen (z.Bsp. Rupea und Saschiz). Im Ernstfall dauerte es aber zu lange, bis der Letzte die Tür hinter sich zugemacht hat. Deshalb fing man an, die Kirchen umzubauen und zu umbauen. Alle wichtigen Insitutionen der Gemeinschaft, wie Speck-Kammer und Schule, fanden im Inneren Platz.

Jede erhaltene Kirchenburg kann heute besichtigt werden. Vom Turm aus können die Besucher wunderbare Ausblicke auf traditionelle Dörfer, Gärten, Felder, Wald und Hügellandschaft genießen. Oft sind auch schon die Türme der nächsten Burg am Horizont erkennbar. (http://kirchenburgen.orgEmpfehlung: für nur 12.- Euro die TRANSILVANIA-CARD kaufen! (www.transilvania-card.ro) 

 

Korruption: ist untrennbar mit dem Image von Rumänien verknüpft, weil das Thema die öffentliche Diskussion dominiert. Es gibt im Land (spätestens seit der Türkenherrschaft) jahrhundertealte Umgangsformen, die nicht von heute auf morgen verschwinden werden, wo man sich auch manchmal fragen könnte, was denn daran schlecht sein soll. Andererseits - wenn man bedenkt, dass um 1990 herum die Korruption das EINZIGE war, was noch funktionierte - hat Rumänien riesige Fortschritte gemacht. Eine Mentalitäts-Änderung dauert und ist von (wirtschaftlichen) Rahmenbedingungen abhängig. Die verschlechtern sich aber zur Zeit...

Im aktuellen internationalen Ranking von Transparancy International liegt Rumänien im Mittelfeld gleichauf mit Griechenland auf Platz 59, hinter Italien aber deutlich VOR Ungarn (Platz 66) oder Bulgarien (Platz 71). (www.transparency.org_index_2017

Die Studie „The costs of corruption across the EU“ vom Dezember 2018 kommt zu einem etwas anderen Rating: Hier ist Rumänien einsamer Spitzenreiter mit Korruptionskosten von jährlich 38,6 Mrd. Euro, das sind 15,6% des BIP, das Neunfache dessen, was der Staat für Bildung ausgibt. (Bulgarien und Griechenland 14%, Kroatien 13,5%, Italien, Lettland, Slovakai 13%, Polen 12,6 %, Tschechien 12%, Deutschland 4%, Niederlande 0,76%) 

 

Manele: rumänische Popmusik mit starkem orientalischen Einfluss, boomt seit den 1990er Jahren, wird hauptsächlich von den Romi produziert und konsumiert. Seriöse Rundfunkanstalten distanzieren sich weitgehend von dieser Musiksparte. 

 

Martisoare: die "Märzchen": sehr alter und heute noch sehr lebendiger rumänischer Brauch. Am 1. März bekommen Frauen und Kinder ein rotweißes Frühlings-Symbol geschenkt, das trägt man an der Kleidung, bis man einen blühenden Baum oder Strauch sieht. Da wirft oder hängt man es hinein und darf sich dabei etwas wünschen. 

 

Medien: sind in Rumänien nie unabhängig! Sie vertreten immer klar die Interessen der Herausgeber. Un-tendenziöse Berichterstattung und ein "europäischer" Blickwinkel sind am Ehesten zu erwarten bei der: "Allgemeinen Deutsche Zeitung" (www.adz.ro), Radio "EuropaFM", bei den Privat-Fernsehsendern "Digi24", "ProTV", "RealitateaTV" und der (Online)-Tageszeitung "Newsweek.ro". Letztere ist ein Ableger der amerikanischen Newsweek und hat die komplette Mannschaft der "Romania Libera" nach ihrem Rauswurf übernommen! "Romania Libera" war eine renommierte proeuropäische Tageszeitung, hat aber brüsk die politische Richtung gewechselt . Absolut toxisch sind drei TV-Sender im Besitz rechtskräftig verurteilter Krimineller*, die massenhaft Desinformation und Fake-News verbreiten: "RomaniaTV" und "Antena 1 und 3". Wegen der sich verschärfenden (Des-)informationslage ist Radio Free Europe ab Dezember 2018, nach 10 Jahren Pause, wieder in rumänischer Sprache zu empfangen. Allerdings: Der Einfluss der Printmedien und des Fernsehens schwindet, Infos und Fake-News kommen ungefiltert via Internet. *Sebastian Ghita und Dan Voiculescu

 

Muslime: Obwohl das ganze Land unglaublich christlich ist, gibt es von alters her auch Muslime (weniger in Siebenbürgen, eher in der Dobrudscha). Auch in der Regierung kommen sie vor. 

 

Müll: Was den Umgang mit den Massen von unverottbaren Verpackungen anbelangt und den vielen überflüssigen materiellen Dingen, die es vor einiger Zeit noch gar nicht gab - Da sind einige Bürger des Landes leider noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Vor allem einige Romi/Zigeuner sind mit der Problematik völlig überfordert. Die Entwicklung zur "Konsum-Gesellschaft" ging auch einfach zu schnell. Was jetzt so alles an den Straßenrändern herumliegt - westlicher Verpackungsmüll - das wurde vor einigen Jahren noch in die Wohnzimmermöbel dekoriert. Bei der Recycling-Quote ist Rumänien z.Zt noch Europas Schlusslicht. An Lösungen wird aber gearbeitet, und erste Erfolge sind sichtbar. Seit der Öffnung des Landes wird auch "westliches" Umweltbewusstsein importiert. Seit Neuestem stellen die Supermärkte sogar Pfandautomaten für Einwegflaschen auf - wie in Deutschland. Auch hier sind Gratis-Plastiktüten im Handel jetzt verboten. Es geht voran!!

 

Obst und Gemüse: Laut neuester Statistik bauen 7 von 10 Rumänen zu Hause Obst und Gemüse an, egal ob in der Stadt auf dem Balkon oder in den Dörfern. Das ist fast immer "öko" und schmeckt extrem gut,  wenn es noch die alten Sorten sind. Was man abgeben kann, wird am Straßenrand oder auf dem Markt verkauft. Da lohnt es sich, anzuhalten und zu stöbern... 

 

Rezist/#Rezist: Die Bürgerrechts-Bewegung in Rumänien nimmt - langsam - Fahrt auf. Ein Hauch von "DDR-Herbst 1989" weht durch das Land. Man geht regelmäßig zur friedlichen Demo in der Hoffnung auf positive Veränderung. Warum? 1989 hat keine wirkliche "Revolution" in Rumänien stattgefunden, die alten Seilschaften aus Kommunistischer Partei und Securitate haben seitdem das Land ausgeplündert und versuchen permanent, Demokratie und Rechtsstaat zu beschädigen und das Staatswesen in ihrem Sinne umzugestalten. Oppositionelle Parteien gibt es zwar (auch der Präsident gehört einer an), sie haben aber im Parlament noch keine Mehrheit. #Rezist steht für das Aufwachen der Zivilgesellschaft und die Zivilcourage von Leuten, die Verantwortung für ihr Land übernehmen wollen (statt mit den Füssen abzustimmen). Es kann jetzt nur noch besser werden...

 

Romi: Sie nennen sich selbst oft auch "Zigeuner" und pflegen einen etwas alternativen Lebensstil. Viele von ihnen (mindestens drei Millionen) leben in Rumänien, die Mehrzahl der rumänischen Romi lebt seit dem Exodus der Sachsen in Siebenbürgen. Sie haben einen König (oder zwei?), sind meist kinderreich, manche tragen bunte Kleider und grosse Hüte, sie üben nicht mehr ganz zeitgemäße (mittelalterliche) Berufe aus und haben NICHT IMMER dunkle Hautfarbe. Sie leben in Slums, manche auch in gigantischen "Zigeuner-Palästen" - diese sind absolut sehenswert (die Familie lebt aber oft dahinter in einer Hütte). Vor 900 Jahren aus Nordindien eingewandert, wurden Romi in Rumänien bis 1857 als Sklaven gehalten, hauptsächlich in den orthodoxen Klöstern, 500 bis 700 Jahre lang (genauere historische Belege fehlen). Nach der Aufhebung der Sklaverei gab es für sie nicht wirklich einen Platz in der Gesellschaft - ein ungelöstes Problem bis heute. Weltweit wird die Zahl der Romi auf 11 Millionen geschätzt. 

 

rumänische Frauen: Rumäninnen sind meist schlank bis zierlich, brünett, nicht sehr groß und haben hohe Stimmen. Vielleicht etwas weniger emanzipiert...  Aber Achtung: Rumänische Frauen sind heutzutage echt wählerisch! Keine wartet mehr darauf, aus dem "Elend" erlöst zu werden. Sie sind Europäerinnen, und viele von ihnen sind schon längst in Deutschland. Denn sie sind zielstrebig, weltoffen, tolerant, flexibel, intelligent... 

 

Sächsische Dörfer: In den 1990ern waren diese Dörfer (wie das ganze Land) im freien Fall. Plötzlich waren fast alle traditionellen Bewohner weg, die Häuser verfielen rapide oder wurden von Romi "kaputtgewohnt". Seit der Jahrtausendwende ändert sich das Bild: Der Wert der barocken Sachsen-Höfe wird von Rumänen und auch von den Zigeunern zunehmend geschätzt. Eine Stiftung (www.mihaieminescutrust.ro und www.fundatia-adept.org) hilft den neuen Bewohnern bei denkmalgerechter Sanierung, die Bausubstanz der Kirchenburgen wird gesichert (http://kirchenburgen.org). Dagebliebene Sachsen und vereinzelte Rücksiedler werden zu Katalisatoren der Entwicklung. Sächsische Dörfer erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei sogenannten Expats, Aussteigern und Liebhabern des einfachen ländlichen Lebens. Handwerker, Bio-Bauern und Künstler lassen sich hier nieder und freuen sich über interessierte Besucher. Eine lokale Mikro-Ökonomie entwickelt sich - vieles wurde angeschoben und ermutigt vom "Prince of Wales". Als Folge der Entwicklung nimmt der Sanfte Tourismus Fahrt auf. Allein Deutsch-Weißkirch/Viscri mit 422 Einwohnern zählte im Jahr 2016 34.000 Touristen! Andere Dörfer ziehen nach...  www.adz.ro/das-dorf-lebt-wieder

 

Schengen-Raum: unkontrolliert ein- und ausreisen wo man will - geht leider momentan noch nicht. Die Einwohner Rumäniens hoffen, dass sich auf diesem Gebiet bald etwas bewegt. Sie fühlen sich diskriminiert - als EU-Bürger zweiter Klasse. Dass der Anschluß noch nicht passiert ist liegt am Veto von Österreich. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt: Wir haben vielleicht bald freie Fahrt! 

 

Schulden: Interessanterweise gibt es in der gesamten Weltgeschichte nur ein einziges Land, das seine Staatsschulden einmal vollständig zurückgezahlt hat: Rumänien - 21 Milliarden Dollar (incl. Zinsen) - von 1980 bis April 1989 unter unsäglichen Entbehrungen. 29 Jahre später (September 2018) ist ein neuer Schuldenberg auf 314,4 Milliarden Euro angewachsen. Das sind pro Einwohner über 1600 EUR (Vergleich Deutschland: 23.000 EUR pro Einwohner). Damit steht Rumänien im EU-Vergleich aber trotzdem ziemlich gut da. 

 

Siebenbürger Sachsen: Das sind die Nachkommen derer, die ab dem 11. Jahrhundert aus allen Gegenden Deutschlands nach Siebenbürgen übergesiedelt sind, angelockt mit Privilegien oder einfach entführt: Die Stadt Hameln in Niedersachsen datiert das Verschwinden von 130 Kindern auf den 29.6.1284. Lange rätselten Historiker, was dahintersteckt: Erdrutsch, Epedemie...Dann fand jemand (durch Dialekt-Vergleiche) heraus, dass zu dieser Zeit deutsche Einwanderer in Siebenbürgen eben aus Hameln gekommen waren. Der "Rattenfänger", der Sage nach in Gestalt eines Jägers "wiedergekommen", könnte ein "Recruiter" des Ungarischen Königs gewesen sein. Wegen der damals kurzen Lebenserwartung musste man Kinder entführen. Die Stadtväter hatten ein schlechtes Gewissen, weil sie dem armen Rattenfänger keinen Lohn gegeben hatten und ansonsten keine Ahnung...

Generell haben sich die ungarischen Könige über viele Jahrhunderte hinweg sehr um deutsche Einwanderer bemüht und ihnen großzügige Privilegien eingeräumt. Der heilige Ungarnkönig Stephan I. übermittelte (um ca. 1000 n. Chr.) der Nachwelt folgendes: "Die Einwanderer bringen lehrreiche Dinge und Waffen, die dem Lande nützen und dem Hof Ehre und Glanz bereiten. Ein Land mit nur einer einzigen Sprache und Sitte ist schwach und zerbrechlich." (Eine Erkenntnis, die den heutigen Machthabern Ungarns verloren gegangen ist.) Nach der Hochzeit König Stephans mit einer bayerischen Herzogstochter kamen viele Bayern ins Land. Aber schon sein Vater, Geisa II. hatte intensiv deutsche Siedler eingeladen. 1211 holte König Andreas II. den Deutschen Ritterorden ins Kronstädter Land und musste ihn - wegen schlechten Benehmens - 1225 wieder hinauswerfen. Ein Jahr vor dem "Rausschmiß" der Ritter, 1224,  stellte König Andreas II. den Siebenbürger Sachsen den "Goldenen Freibrief" aus, Basis des Stolzes aller Siebenbürger Sachsen. Sie waren auf ihrem "Königsboden" frei, d.h. nur dem König unterstellt (kein Adel, keine Leibeigenschaft, frei gewählte kirchliche Oberhäupter) und liessen sich dieses Privileg von jedem neuen Ungarnkönig bestätigen. 

Die Bezeichnung "Sachsen" war wohl vor 800 Jahren am ungarischen Königshof eine gebräuchliche Bezeichnung für "Deutsche". Interessant ist, daß die "Stammesverwandten" der Ungarn, die Finnen,  heute noch alle Deutschen als "Saksa" bezeichnen. 

Bei der Volkszählung in Rumänien 1930 liessen sich 745.000 Sachsen registrieren, bei der Volkszählung 2011 waren es noch 36.000, 2018 ging man davon aus, dass es nur noch 10.000 sind. Aber "global" gesehen leben heute noch ca. 230.000 "bekennende" Sachsen, davon 200.000 in Deutschland und 30.000 etwa zu je einem Drittel in Österreich, USA/Kanada und Siebenbürgen. 

 

Steckdosen: gleicher Standard wie in Deutschland. 

 

Straßenhunde sind - im Gegensatz zu den Hirtenhunden - total harmlos. Es gibt sie nicht erst seit den berüchtigten Zwangsumsiedlungen Ceausescus. Man trifft sie auf einsamen Bergwiesen und im Verkehr der Stadtzentren. Manchmal trotten sie einem traurig ein bißchen hinterher. Angst muß man vor ihnen (in der Regel) keine haben. Sie gucken traurig. Viele Leute helfen ihnen mit Wasser und Futter. Ihre Zahl hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Deutsche Tierschützer versuchen, möglichst viele Hunde an Besitzer in Deutschland zu vermitteln. (www.tierhilfe-hoffnung.com/hundevermittlung

 

Straßenkinder/Kinderheime: Nachdem die Mißstände Anfang der 1990er Jahre durch die Medien international bekannt wurden, hat man sich intensiv um diese Bereiche gekümmert und ist damit ziemlich weit gekommen - natürlich auch dank massiver Hilfe aus dem Ausland. 

 

Sommersachsen: In den Sommermonaten erhöht sich die Einwohnerzahl Siebenbürgens beträchtlich. Nicht nur Touristen beleben die Straßen und Restaurants, sondern (neben den Diaspora-Rumänen) auch die Siebenbürger Sachsen, die ihre Häuser zurückgekauft oder einfach irgendein Haus in Siebenbürgen gekauft haben und den Sommer dort verbringen. 

 

Szekler: Ein stolzes  Völkchen, knapp eine Million, lebt im Osten des Siebenbürgischen Hochlandes. Sie sprechen einen ungarischen Dialekt, sind aber keine Ungarn. Die Herkunft der Szekler gibt den Historikern eher Rätsel auf. Seit dem 9. Jahrhundert hinterließen sie schriftliche Zeugnisse in einer seltsamen Kerbschrift, die der germanischen Runenschrift ähnelt. Bis 1867 besaßen die Szekler ähnliche Autonomie-Rechte wie die Siebenbürger Sachsen. 

 

Terrorismus: - noch unbekannt. 

 

Tourismus: - er entwickelt sich rasant, mit Wachstumsraten im zweistelligen Bereich. Das gilt für den rumänischen Inlandstourismus ebenso wie den internationalen. Die meisten Ausländer kommen aus: Israel, gefolgt von Deutschland, Polen, Italien und Großbritannien und Holland. 

 

Vignette: für PKW muss sein, aber: Der erste Tag ist gratis! Dann kosten 7 Tage ca. 3,- Euro und 30 Tage ca. 7,- Euro. Kein Wunder, dass bei diesen Preisen der Autobahnbau so langsam voran geht. Kaufen kann man die "Rovineta" an allen Tankstellen oder online. 

 

W-LAN kann man fast überall unkompliziert und gratis nutzen. Hotspots auf öffentlichen Plätzen sind keine Seltenheit. Durch eine EU-Förderung werden es in Zukunft noch mehr werden. (Je 15.000 EUR für neue Hotspots gehen 2019 an die Städte: Cluj, Brasov, Arad, Zalau, Aiud, Hundedoara, Vulcan und Lupeni.) Und die Schnelligkeit könnte nicht besser sein - auch über Mobilfunk! 

 

Wechselkurs zum Euro: seit Längerem ziemlich stabil bei knapp 1 : 5, immer aktuell in der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (rechts am Rand).